Das mächtige Matterhorn

Es wäre mehr als vermessen, das Thema Macht, Machtlosigkeit und Machtmissbrauch in einem Artikel wie diesem abhandeln zu wollen. Darüber könnte man viele Bücher schreiben, zusätzlich zu den unzähligen, die schon geschrieben wurden.

Es kann in diesem Rahmen hier nur darum gehen, ein paar Aspekte und Zusammenhänge herauszustellen und zu beleuchten, die sonst vielleicht weniger Beachtung finden.

Viele Menschen erleben sich immer wieder machtlos,

  • machtlos in ihrer Partnerschaft,
  • machtlos in ihrem Beruf,
  • machtlos gegenüber Autoritäten und Obrigkeiten,
  • machtlos gegenüber Krankheiten,
  • machtlos gegenüber Gewalt und Leid,
  • machtlos gegenüber ihrer eigenen Selbstsabotage.

Machtlosigkeit ist immer ein Beziehungsthema.

Wir erleben uns machtlos in Beziehung zu anderen Menschen, in Beziehung zu Institutionen, in Beziehung auf Situationen, in Beziehung auf Krankheiten oder Naturgewalten, oder in Beziehung zu uns selbst.

Wer hat die Macht in deiner Beziehung?

Machtlosigkeit ist in praktisch jeder Beziehung eines der schwerwiegendsten Themen unserer Zeit.

Wenn wir uns in unserem Leben, in unseren Beziehungen, machtlos oder ohnmächtig fühlen, zeigt das, dass wir nicht oder nicht genug “Macht” haben.

Doch was ist Macht wirklich?

Der Begriff “Macht” ist für viele Menschen mit wirklich schlimmen Gedanken und Gefühlen verbunden. “Macht” bedeutet für viele unsagbare Grausamkeit.

Das trifft für die Menschen zu, die erlebt haben, dass sie oder andere Menschen von Machthabern missbraucht und misshandelt wurden. Jeder, der sich einmal machtlos erlebt hat, weiß wie schlimm es ist, einem Menschen, der mehr Macht hat als man selbst, hilflos ausgeliefert zu sein.

Das Thema Machtmissbrauch betrifft fast die gesamte Menschheit. Dazu ließen sich unzählige Beispiele aufzählen. Es fängt schon in der Kindheit an:

Kind wird durch Beschimpfen erzogen

Kinder sind von Natur aus der Macht der Eltern hilflos ausgeliefert. Sie sind darauf angewiesen, dass sie beschützt, genährt, gepflegt und geliebt werden. Aufgabe der Eltern ist es eigentlich, die Kinder zu unterstützen, ihren eigenen Weg zu finden und sich so zu entwickeln, dass sie ein erfülltes und glückliches Leben führen können.

Doch werden die Kinder von den Eltern mit den Mitteln der Beschämung und der Strafe so erzogen, dass sie in die Familie und die Gesellschaft passen. Kindern wird die Liebe entzogen, um sie für die elterlichen Ideen vom Leben gefügig zu machen.

Viele Eltern missbrauchen die Macht, um aus ihren Kindern die “besseren Versionen von sich selbst” zu machen.

Polizeiaufgebot um Menschen zu kontrollieren

Regierungen in totalitären Staaten missbrauchen ihre Macht, um die Arbeitskraft und den Reichtum der Menschen gnadenlos auszunutzen. Menschen werden durch die Willkür der Machthaber gesteuert und kontrolliert. Menschen werden für Ideale getötet. Unendliches Leid wird über Menschen gebracht.

Macht hat wahrlich eine unsagbar dunkle Seite.

Was macht die Macht mit dir?

Doch Macht hat nicht nur diese, sondern auch die andere Seite: 

So kann zum Beispiel jemand seine Macht dazu benutzen, Menschen aus Schmerz und Qual zu befreien und für ihr Wohlergehen einzutreten.

“Macht” ist beides.

Macht kann eingesetzt werden, 

  • um etwas zu erschaffen oder um etwas zu zerstören
  • um Wohlstand zu schaffen oder Leid und Armut
  • Licht oder Dunkelheit zu erzeugen.

Für viele Menschen ist Macht mit der dunklen Seite besetzt. Dies gilt es nun aufzulösen und zu verinnerlichen, dass Macht auch die helle, konstruktive Seite hat. Denn diese ist für unser Leben besonders wichtig.

Macht hat eine ganz einfache Bedeutung:

“Wer etwas macht, ist in der Macht.”

Macht ist etwas elementar Wichtiges in unserem menschlichen Leben.

Bildhauer macht Skulptur

Wir müssen uns selbst als Mensch machtvoll erleben. 

  • Dazu müssen wir selbst etwas machen
  • Zusätzlich brauchen wir das Erlebnis, dass wir damit eine Wirkung erzeugen.

Selbstwirksamkeit” ist eines unserer Grundbedürfnisse als Mensch.

Siehe Artikel: “Warum diese 5 Grundbedürfnisse erfüllt sein müssen, um gesunde und glückliche Beziehungen zu leben”

Wird dieses Grundbedürfnis nicht erfüllt, werden wir unser Leben nicht als wirklich sinnvoll empfinden können. Wir laufen Gefahr, unzufrieden und unglücklich zu werden, und uns über die Zeit gesundheitliche Konsequenzen einzuhandeln.

Jeder Mensch braucht das Erleben, Einfluss auf das Leben zu haben! Unser Tun fließt ins Leben ein.

Nur wenn wir etwas machen und daraus folgend eine Wirkung erhalten, erleben wir uns als selbstwirksam. Nur dann erleben wir uns in unserer Macht.

Macht bedeutet also Selbstwirksamkeit.

Mann erzeugt Dominoeffekt mit Wirkung

Ich selbst mache etwas und erlebe daraus eine Wirkung.

Wenn wir, wie oben beschrieben, Macht mit Machtmissbrauch assoziieren, vermeiden wir es, selbst Macht anzuwenden und uns als mächtig zu sehen.

Um uns von dem Machtmissbrauch zu distanzieren, gehen wir in die Machtlosigkeit.

Wir schneiden uns damit von der Möglichkeit ab, die positive Seite der Macht zu sehen und Macht im positiven Sinne auszuüben. Wir begeben uns selbst über diese Annahme, dass Macht etwas Verwerfliches sei, in die Machtlosigkeit. Dies kann schwerwiegende Folgen für unser Leben haben.

Wenn wir, aus welchem Grund auch immer, unsere Macht nicht leben, fühlt sich unser Leben sinnlos an. Wir fangen an, uns ohnmächtig zu fühlen.

Und an dieser Stelle wird es für uns tatsächlich gefährlich.

Eine große Gefahr für uns liegt hierin:

Das Universum, hat die Tendenz, das zu verwirklichen, was unsere echte Erwartung ist.

Man kennt diese Eigenschaft z.B. als “selbsterfüllende Prophezeiung”. Das bedeutet: 

Wenn wir uns selbst, bewusst oder unbewusst, als machtlos oder ohnmächtig empfinden, wenn wir also den Eindruck haben, wir können im Leben nicht das bewirken, was wir wirklich wollen, dann wird uns das Leben mit hoher Wahrscheinlichkeit in Situationen führen, in denen wir uns machtlos erleben. 

D.h. wir erfahren dann vermehrt Situationen, in denen wir uns ausgeliefert erleben, und nicht in der Lage, etwas verändern zu können.

Kurz:

Wenn wir uns als machtlos empfinden, werden wir in Situationen geführt, in denen wir uns als machtlos erleben.

Dies verstärkt natürlich unser Empfinden, machtlos zu sein. Und dies hat zur Folge, dass wir noch häufiger in solche Situationen kommen.

Ein Teufelskreis ohne Ausweg, dessen Spirale immer weiter abwärts dreht. Uns werden die Hände immer mehr gebunden, unser Handlungsraum wird immer enger, bis wir dem Machthaber komplett ausgeliefert sind.

Ohne Ausweg?

Drücke auf den Knopf für den Ausweg

Nein. Natürlich gibt es einen Ausweg.

Je eher wir ihn beschreiten, desto besser sind unsere Möglichkeiten. Je länger wir warten, desto schwieriger wird es.

Um aus der Machtlosigkeit herauszukommen, brauchen wir das Empfinden, dass wir tatsächlich Macht haben, also dass wir tatsächlich etwas machen können, das das von uns Gewünschte bewirkt.

Dieses Empfinden können wir dadurch gewinnen,

  • dass wir erkennen, dass wir tatsächlich machtvoll bzw. wirkungsvoll sind, 
  • und durch Erlebnisse, in denen wir konkret erfahren, dass wir mit unserem Machen die gewünschte Wirkung erzielen.

Die Erkenntnis, dass wir tatsächlich immer Macht haben, kann als Grundlage gesehen werden. Durch konkrete Erlebnisse wird das Empfinden verstärkt und vertieft.

In vielen Therapieformen wird das Mittel der Selbstwirksamkeit eingesetzt. Es führt mit zu großartigen Heilerfolgen, weil es uns aus unser Lage der Hilflosigkeit, Sinnlosigkeit und Aussichtslosigkeit herausführt.

Konkrete Möglichkeiten, um aus der Machtlosigkeit herauszukommen, werde ich in Kürze im Artikel “5 Möglichkeiten, wieder in deine Macht zu kommen” beschreiben.

Wir sehen also:

  • Machtlosigkeit ist ein Beziehungsthema, das alle betrifft.
  • Macht kann negativ, destruktiv angewendet werden aber auch positiv, konstruktiv, zum Wohl von mir und anderen.
  • Macht ist Selbstwirksamkeit.
  • Macht auszuüben und damit Wirkung zu erzielen ist ein menschliches Grundbedürfnis.
  • Über längere Zeit Machtlosigkeit zu empfinden, führt uns in Situationen, in denen wir uns immer machtloser erleben, und dabei unfrei, unglücklich und krank werden.
  • Der Weg aus der Machtlosigkeit führt über Erkenntnisse und Erlebnisse, die uns zeigen, dass wir selbst das von uns Gewünschte bewirken können.

Mehr Informationen um aus der Machtlosigkeit zu kommen, findest du hier: https://beziehunghoch5.de/raus-aus-machtlosigkeit/

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